Die aus Chicago stammende Band legt viel Wert auf Abwechslung. „Catastrophe Awaits“, „November's Big Mistake“ und „Knock It Off“ klingen so unterschiedlich, wie es auf dem Album möglich ist. Aggressiv, brutal und sommerlich sind einzelne Adjektive, die die Attitüde der Songs teilweise gut beschreiben. Innerhalb vieler Tracks gibt es natürlich die ein oder anderen Breaks, welche sich sehr gut in die Dramaturgie einfügen – so etwa bei „All The Right Words“. Erstaunlich ist bei dem Album wirklich, dass es so alt klingt, obwohl es gerade erst aufgenommen wurde. Auch die Schreibweise der Texte, welche sich größtenteils mit der Freundschaft und dem Weltsein auseinander setzen, klingt nicht wie ein in 2016/17 entstandenes Werk. Musikalisch tauchen viele schon vergessenen Spezifikationen auf, welche auf Dauer wirklich anstrengend wirken können. Das liegt meistens aber nur an dem wirklich direktem Klang. Es fällt zudem sehr schwer, einzelne Songs zwischendurch zu hören.
Das ist aber auch das einzige Manko des Album. Es ist halt ein Album und keine Single-Compilation. Die Songs haben wenig Charakter für ein kurzes Vergnügen und Abgehen. Dazu muss wirklich das ganze Album herhalten. Ebenso ist es bei „2810“. Mit einem harten Knall startet man eher schroff unmelodisch in einen aggressiven Hardcore-Tanz und endet irgendwie in einem schnellem Takt, welcher es schwer macht, dem Lied zu folgen. Ausnahme hierbei könnte vielleicht noch „My Final Story“ werden. Man könnte dennoch glatt vermuten, dass 88 Fingers Louie alles ganz altmodisch in einem Raum aufgenommen haben. Und das ist wirklich erstaunlich. Der Mut der Band, so zu bleiben, wie sie war, ist bewundernswert. Andere Bands hätten definitiv nicht die Intention dazu!